Im Oktober 2014 wurde die erste „Stroke Ambulance“ in Norwegen durch die Norwegian Air Ambulance, ausgestattet mit Telemedizintechnik von MEYTEC, in Fredrikstad in Betrieb genommen. Auf dem Rettungsfahrzeug befinden sich ein CT-Scanner sowie einige Laborgeräte. Bei der telemedizinischen Vernetzung zwischen der Ambulance und den Kliniken Fredrikstad wurde eine Bündelung von mehreren Datenkanälen unterschiedlicher Mobilfunknetzbetreiber vorgenommen. Zur Übertragung von Röntgenbildern kommt ein Verfahren zur Komprimierung von DICOM-Daten von MEYTEC zum Einsatz, das bei gleicher Bandbreite eine Reduzierung der Übertragungszeit einer Kopf-CT-Serie um mindestens 50% ermöglicht. Eine im Forschungsprojekt Telediagnostik im Rettungsdienst (TeDiR) neu entwickelte Audio- und Video-Kommunikationslösung für den Fahrzeugbetrieb gestattet freies Sprechen der Mediziner in der Ambulanz mit den entfernten Experten. Damit ist auch eine direkte Ansprache des betroffenen Patienten durch einen Neurologen der beteiligten Stroke Unit möglich. Bei der Echtzeit-Videoübertragung vom Rettungsfahrzeug zum Zentrum kann der entfernte Arzt eine bewegliche Videokamera zur besseren Erkennung von Details schwenken, neigen und den Bildausschnitt optisch verlustfrei vergrößern. Bei Bedarf kann von der Klinik aus auf eine zweite Kopfkamera mit einem steuerbaren optischem Zoom umgeschaltet werden.
In Norwegen sind im Rettungsdienst nur Anästhesisten als Notärzte im Einsatz. In einer Studie wird untersucht, ob ein Anästhesist auf der „Stroke Ambulance“ mit Hilfe eines CT-Scanners die gleiche Diagnose stellen kann wie im Krankenhaus. Wenn das bewiesen ist, kann in der Ambulanz auch die Thrombolyse-Therapie begonnen werden.
Fotos: Norwegian Air Ambulance Foundation